Bei der Verleihung des Literaturstipendiums des Freistaats Bayern

Der Rote Kinosaal der HFF vor der Ansprache von Kultusminister Wolfgang Heubisch
Gestern abend hatte ich die Gelegenheit, der Verleihung des Literaturstipendiums des Freistaates Bayern beizuwohnen. Der Grund? Ganz einfach: ich hatte mich beworben, und war zwar nicht ausgewählt worden, immerhin aber so gut, dass man mich würdig befand. Gut, es kann sein, dass jeder Bewerber eingeladen wurde. Halte ich für unwahrscheinlich, denn es dürften deren einige gewesen sein, und so groß war das Rote Kino der HFF München nicht, wo die Verleihung stattfand. Die Horsd'œuvre hätten auch nicht für mehr Menschen gereicht. 


Diktator für 100 Tage - Spannung und Humor schließen sich nicht aus

Nicht alle Tage wird man auf eine Dienstreise nach Jamaika geschickt. Alexander Eyser-Dreik ist das so passiert, und er hat sich dafür den Neid seiner Kollegen zugezogen. Voreilig, wie sich zeigte. Denn kurz nach seinem Eintreffen in Kingston flog ihm im Taxi das nahe gelegene Hotel um die Ohren - ein Bombenanschlag, der Auftakt war für tagelange Krawalle und drei aufeinander folgende Premierminister, die jeweils ein unschönes Ende fanden.

Eigentlich wäre es Zeit gewesen, sich aus dem Staub zu machen, in der deutschen Botschaft die Füße hoch zu legen und die Evakuierung abzuwarten. Aber das Schicksal hatte anderes mit Alexander im Sinn. Leicht angeheitert machte er in der geplünderten Hotelbar die Bekanntschaft eines gute vernetzten Fremden, der ihn kurzerhand mitnahm - in das Jamaica House und in eine gefährliche Lage, auf die den deutschen Ingenieur nichts in seinem Leben vorbereitet hatte.

Er hat sich dennoch eine Weil lang ganz gut geschlagen, unser Alex. Ich hatte nach seiner Wiederkehr die Ehre, seine Erlebnisse niederzuschreiben, und zwar in Form eines satirisch/parodistischen Thriller. "Diktator für 100 Tage" ist jetzt erschienen, und ich bin stolz, eine Leseprobe präsentieren zu können.

Wer mein Autorenportrait gelesen hat weiß, dass ich bisher hauptsächlich Fantasy veröffentlicht habe, sowie High-Tech Pressetexte im täglichen Berufsleben. Warum also der Wechsel zu einem satirischen Thriller? Nun, zum einen war schon "Kopfloser, Herzlose" ein durchaus humorvolles Buch (sagen zumindest die Rezensenten). Zum anderen schreibe ich gerne, und lasse mich nicht gerne an Genres fesseln. Zum dritten ist Alex' Story einfach zu stark, als dass ich anders gekonnt hätte als sie zu schildern.

Also: ein Thriller von Michael Erle. Ich hoffe, dass er auch meinen Fantasy-Fans gut gefallen wird.

Rezensionen - zu viel Hamster oder zu viel Flucherei?

Mittlerweile haben sich doch ein paar Rezensionen zu "Schwert und Schelm", "Kopfloser, Herzlose" und "Masken über Masken" angesammelt. Ganz aktuell die des Fandomobserver (die mich entsprechend stolz macht.) Sie ist hier nachzulesen. Mein Lieblingsspruch? "Eventuell wird ein bisschen zu viel geflucht." Aber sonst ist Rezensent Bern Meyer ganz zufrieden. "Zusammengefasst bieten die drei Bände eine Menge heiteren Lesespaß." Das hatte ich gehofft.

Die Literaturfee ist die nächste in der Reihe. Sie hat sich mit "Schwert und Schelm" und "Kopfloser, Herzlose" auseinandergesetzt, aber erhebliche Probleme mit dem Charakter Odysuffel gehabt. Ein Hamster kann schon mal irritieren, schätze ich. Ich bin gespannt, ob ihr "Masken über Masken" diesbezüglich besser gefällt. Der Nager hat ja dort nur eine minimale Funktion und keinen Sprechpart.

Schließlich hat auch der Fantasyguide mich auf dem Radar, und ist mit den ersten beiden Bänden ebenfalls recht zufrieden. Vor allem Schwert und Schelm hat es ihm angetan. "Ein unheimlich erfrischendes Buch voller sprachlichem Witz. Sehr empfehlenswert." Danke für die Blumen.

Nun die schlechte Nachricht. Bis dato (Juni 2012) hat sich noch niemand auf Amazon befleißigt gefühlt, die Werke zu bewerten. Kommt schon, Leute. Ich weiß zwar nicht, wer ihr seid, aber ein paar von euch gibt es ja durchaus. Nur Mut! Ich verspreche im Gegenzug eine Erwähnung in diesem Blog, gerne auch verbunden mit einer Empfehlung - wenn ich es mit meinem Stil und Gewissen vertreten kann (und eine andere Empfehlung will ja auch keiner haben, was?)

Die Rio-Skala: das Alien-o-meter des SETI Projekts

Außerirdische sind alltäglich in der SciFi, aber selten im wirklichen Leben. Man könnte sogar sagen: es scheint sie nicht zu geben. Weil wir es aber nicht wissen, suchen wir, und das SETI-Projekt ist eine unserer wichtigsten Alien-Detektive. Weil das Projekt einen wissenschaftlichen Anspruch hat (denn Scharlatane und Märchenonkels gibt es genug) quantifizieren sie ihre Ergebnisse nach einer Skala, der Rio-Skala. Von 0 (insignifikant) bis 10 (außergewöhnlich) reichen die Stufen.

In einem amüsanten Paper haben zwei beteiligte Forscher -Seth Shostak (SETI Institute) und Ivan Almar (Konkoly Observatorium, Budapest) - die Skala auf bekannte SciFi-Filme angewandt. Wie wäre das Ergebnis, wenn die dort gezeigte Handlung real wäre. Der massive Angriff aus "Independence Day" ist eine klare 10, der schwarze Monolith aus "2001" eine 6. "Stargate" kriegt eine 4.

Selber Aliens bewerten
Die Rio-Skala ist auch als Online-Tool verfügbar. Einziger kleiner Schönheitsfehler: sie ist bislang nur auf Englisch zu haben. Ich habe mir erlaubt, die einzelnen Punkte hier zu übersetzen (aber das Script nicht zum Laufen gebracht - dazu müsst ihr euch auf die oben verlinkte Seite wenden). Wenn jemand damit Aliens findet, bitte ich um eine kleine Erwähnung bei der Nobelpreisrede.

Bitte bewerten Sie Ihr Erlebnis auf dieser Skala. Die Bedeutung auf einer Skala von 0 (keine) bis 10 (außergewöhnlich) wird im Fuß angezeigt.

Wahl
Art des
Phänomens:
Nachricht die Erde betreffend, oder außerirdisches Artefakt mit Kontaktmöglichkeit, oder körperliche Begegnung
Ungerichtete Botschaft mit

entschlüsselbarem Inhalt oder funktionstüchtiges außerirdisches Artefakt oder Raumsonde
Erdgerichteter Strahl, mit dem Zweck

unsere Aufmerksamkeit zu erregen, oder außerirdisches Artefakt mit Botschaft an die Menschheit
Ungerichteter Strahl, mit dem Zweck

Aufmerksamkeit zu erregen, oder außerirdisches Artefakt mit allgemeiner Botschaft
Strahlung ohne Möglichkeit der

Interpretation oder außerirdisches Artefakt mit nachvollziehbarem Zweck
Spuren der Weltraumtechnik

oder beliebiges Zeichen auf technische Aktivität einer bestehenden oder erloschenen Zivilisation in beliebiger

Entfernung, oder ein außerirdisches Artefakt mit unbekanntem Zweck
Wahl: Art der Entdeckung: SETI/SETA Beobachtung; stabiles Phänomen, das durch wiederholte Beobachtung oder

Untersuchung bestätigt werden kann
Beobachtung außerhalb von SETI/SETA; stabiles

Phänomen, das durch wiederholte Beobachtung oder Untersuchung bestätigt werden kann
SETI/SETA Beobachtung; kurzlebiges Phänomen,

das bestätigt wurde aber später nie wieder auftrat
Beobachtung außerhalb von SETI/SETA;

kurzlebiges Phänomen, das als verlässlich gesichert gelten darf, aber später nie wieder auftrat
Aus Archivdaten;

nachträgliche Entdeckung, die sich auf zuvor gemachten Erfahrungen gründet (a posteriori), ohne Möglichkeit

der Überprüfung
Wahl scheinbare Entfernung: Innerhalb des Sonnensystems
Innerhalb einer Entfernung, die

Kommunikation bei Lichtgeschwindigkeit innerhalb der Dauer eines Menschenlebens erlaubt
Innerhalb der Milchstraße
Extragalaktisch
Wahl
Glaubwürdigkeit
of des Berichts:
Absolut verlässlich, ohne Zweifel
Höchst wahrscheinlich, Überprüfung wurde

bereits durchgeführt
Möglich, aber sollte geprüft werden,

bevor er ernst genommen wird
Sehr zweifelhaft, aber prüfungswürdig
Offenbar betrügerisch oder

gefälscht




Rio-Skala Wert
und Bedeutung:0 - None



Sind wir verpflichtet, unsere Helden zu Vorbildern zu machen?

Spielberg hat Tim und Struppi verfilmt, und ganz untypisch für eine US-Produktion den saufenden Seebären Kapitän Haddock nicht etwa bowdlerisiert, sondern genau so gelassen wie er schon immer war: als Alkoholiker (siehe auch slate.com zu dem Thema). Nun ist Alkoholismus kein Spaß, sondern eine Krankheit, und man darf annehmen, dass sie ansteckend ist: nicht durch Händeschütteln wie die Grippe, aber durch sozialen Kontakt mit Trinkern, und eben auch durch die Wahrnehmung des Trinkens über die Medien. Haddock könnte also eine Art Patient Zero für die nächste Welle von Alkoholkranken sein.
Hätte Spielberg ihn deswegen verändern müssen? Hätte Hergé, der Schöpfer von Tim und Struppi, ihn anders schreiben sollen? Welche Verantwortung trägt ein Autor für seine Figuren? Dürfen Sie eine Gefahr für die Gesundheit der Leser darstellen?